Kurzgeschichte
Ist Veränderung möglich? Ein Märchen dazu!
Es war einmal eine Königin, die sich vorbildhaft für das Wohl ihrer Untertanen einsetzte. Immer wusste sie, wo es lang geht! Vor ihr fürchtete man sich ein bisschen, ein bisschen mochte man sie auch.
Die Königin hatte gute Absichten, wollte sie doch das Leben ihrer Untertanen leichter und besser machen. Dabei hat sie sich oft an Mund und Händen verbrannt. Wie konnte das nur sein! Lange dachte sie über ihr eigenes Verhalten nach. Ja, sie hatte dumme Fehler gemacht. Viel zu viel erklärt und begründet, oft nur an Gefühle appelliert, Druck gemacht und auch gedroht. Dafür schämte sie sich. Die Narben an ihrem Körper waren wie Niederlagen. Niemand sollte davon wissen, niemand sollte ihre Verwundungen sehen! Dann hätte man sie doch nur ausgelacht und nicht mehr ernst genommen! Mit Schönheit versuchte sie alles zu verdecken: lederne Handschuhe für die malträtierten Hände, rot gemachte Lippen für den eingerissenen Mund, seidene Kleidung für den einst makellosen Körper. Ihre Füsse hielt sie für vorzeigbar, stellte sie aber in geschlossenes Schuhzeug. Sie konnte, wie so viele Frauen, nicht von unbequemen Schuhen ablassen, ihre Füsse mussten einfach in knallige Hacken gestellt werden. Basta damit! Das hatte aber auch Vorteile, wurde die Königin doch stets durch ein Klipp Klapp angekündigt.
Länger schon war sie in einem seelischen Hin und Her! Sie musste einfach wissen, wie das mit den Menschen so ist, wie sie funktionieren, wie sie ticken. Nur noch ein letztes Mal! Herausbekommen wollte sie, ob es etwas gibt, das uneingeschränkt allen Menschen gut tut. Und das müsste für wenig oder gar kein Geld für alle zu haben sein. Und zwar überall. So stand es in ihrem Herzen. Endlich hatte sie Klarheit und konnte sich auf den Weg machen.
Auf ihrer Suche begegnete sie vielen Frauen. Besonders freute sie sich, waren die Menschen fröhlicher Natur, wussten Sinnvolles zu tun, führten eine gute Beziehung und hatten glückliche und gesunde Kinder. Sie begegnete aber auch anderen Menschen. Davon waren viele mit großer Last bepackt. Immerzu mit Kaufen, Schleppen, Zubereiten, Saubermachen beschäftigt. Getränkekisten, Flaschen, Büchsen, Fertigessen, alles musste rein in die Wohnung. Früher, ja früher, da hätte sie mit klugen Worten eingegriffen, Anweisungen und Begründungen gegeben! Ja, genauso hätte sie sich verhalten, sie, doch eine vorbildhafte Königin!
Ihr Weg wurde immer beschwerlicher. Kaum auszuhalten, als sich die Sonne unerbittlich in ihren Körper verkrallt hatte. Ihr schönes lockiges Haar war verschwitzt, die schwarz umrandeten Augen verlaufen, Lippenrot saß gestaut im Mundwinkel, hässliche Schweißflecken auf kostbarer Seide! Nicht nur das! Die Hände verklebten in den Handschuhen, beide Füsse verdickt und das Fleisch über das rote Leder wie auslaufend. Noch konnte sie recht freundlich in die Welt sehen, sich aufrecht bewegen. So unter allen Umständen zu sein, das hatte sie doch von frühauf gelernt, sie, die unantastbare Königin!
Mit einem einzigen Schlag wurde alles anders. Die Erlösung! Es lachte aus einem Garten heraus. Lauthals war das, durch nichts in der Kehle festzuhalten. Wärme lag im Lachen, mit schönem Rhythmus und Klang und fügte sich zum Klipp-Klapp der Königsschuhe. Es war der Urton! Er befreite sich aus dem Körper einer Frau mit Strohhut, Gartenschere und gelben Klotzen an den Füssen. Sie hatte weder Angst noch übertriebenen Respekt. Selbstbewusst war die Frau. Die Fremde sah an erster Stelle ein Jammerbild, einen bedürftigen, ängstlichen, verstörten Menschen, dem musste geholfen werden! “Gnädige, junge Frau, kommen Sie doch mal in meinen Garten, setzen Sie sich doch, ich hole Ihnen was zum Trinken!” Flink kam sie zurück mit einem Wasserglas auf einem kleinen silbernen Tablett. Einfaches, kristallklares, kühles Leitungswasser. Wie köstlich!
Sofort fiel es der Königin wie Schuppen von den Augen. Endlich! Das war die Antwort! Wie einfach, ja wie trivial am Ende! Überall hat man doch gutes, kühles Wasser. Reines, klares Wasser aus dem Brunnen, aus der Leitung. Zum Trinken, es gibt nichts Besseres! Keine Belastung für den Körper! Ja, einfaches, klares Wasser! Wasser bedeutet Leben!
Die Königin hatte nun viel gelernt und konnte immer besser mit ihrem Herzen denken. Jeder Mensch sollte doch bei einem Glas Wasser selber über die Bedeutung von Wasser nachdenken. Vielleicht handelt er dann und verändert sein Verhalten. Um wie vieles wird Leben leichter, trinkt man klares Wasser!
Würden Kinder, Erwachsene und alte Mensche doch mehr Wasser trinken! Ja, nur Wasser trinken. Welch’ ein Gedanke, dachte die Königin! Wenn sie das tun, eine Revolution!