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Geschichten vom Freund der Hasen
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Wie bekomme ich das,
was ich mir von Herzen wünsche?
Eine Gebrauchsanweisung dazu:
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Man weiß doch, was man ganz besonders liebt! Nur das nehme man! Also das, was man besonders liebt, nehme man. Das könnte auch ein Hase sein, man muss das Ding, was man nimmt, nur in besonderem Maße lieben.
Und jetzt geht die Geschichte los:
Man bestelle sich einen Glashasen. Es muss unbedingt ein schöner Glashase sein, will man von seiner Struktur im Sommer besonders genießen! Man stelle das Tier dann auf einen Glastisch. Gut, wenn sich darüber noch ein Glasdach wölbt. So kann sich der Hase in jeder Sekunde mindestens 10.000 Mal selber spiegeln. Und das zu erleben, ja, das ist vielleicht schön!
Alles davon teilt der Mensch nun mit dem Hasen. Das Tierlein ist lieb, aber auch eitel und schönheitsbewusst. Mit so einem leichten Charakter teilt der Mensch nun alles.
In diesem Wissen und Zustand lebt, genießt und denkt der Mensch jetzt. Aber leider lästig und blöd auch der Gedanke: mein Genuss wird sicher größer, habe ich einen zweiten Hasen.
Kriecht nun dieser Wurm im Kopf, dann macht man sich gewiss schnell auf und sucht nach einem Hasen-Gegenbild. Das findet sich schnell; flugs darauf bestellt man einen weiteren kostbaren, wunderschönen Glasfaserhasen.
Aber, oh weh, ein Ohr ist auf dem Transport abgebrochen. Was nun?
Man beklagt sich postwendend beim Verkäufer. Der denkt Gott sei Dank weiter und ist dazu ein guter Unternehmer. Er schreibt den Betrag umgehend gut und macht den Einohrigen zum Geschenk.
Welch‘ große Freude. Aber was nun?
Jetzt zeigt sich endlich das wichtigste und schönste am Leben. Das ist der passende Partner. Alles muss nun in seine goldenen Hände können. Aber niemand auf der Welt kann ein halbes Ohr mit vielen kleinen Glasstückchen verkleben.
Große Trauer kommt über die liebe Hasenliebhaberin. Was nun?
Der Partner muss nicht nur goldene Hände haben, sondern auch ein goldenes Herz und einen guten Sinn, Geschmack und Humor muss er haben. Alles davon ist im Leben für jeden Menschen wichtig und schön.
Darum will dieser Mann die Frau mit einem Geschenk wieder froh machen. An dieser Lebensstelle gelingt das nur mit einem Hasen. Das weiß der Mann! Welch’ große Freude, nach einem Weilchen hoppelt eine Porzellan-Häsin mit Frühlingsblumen um den Hals im Haus herum. Eine mit weißen Fell und braunen Augen, eine, die sich die Welt anschaut. Alles von ihr ist in Handarbeit entstanden und wunderschön!
Gibt es eine Moral der Geschichte?
Ja, die gibt es! Und die geht so:
Man bearbeite im Leben das, was man auf eigene Art und Weise liebt. Sollte das, was man liebt, beschädigt sein, mache man einen großen, sehr großen Rabatz. Anschließend klage man hemmungslos rum!
Und schwupps di wupps steht noch viel mehr von dem, was man liebt, auf dem eigenen Tisch!
Aber das Beste an der ganzen Angelegenheit ist doch, trägt der einohrige Hase einen grünen Kopfkranz! Der sollte dem immergrünen Dichterkranz ähnlich sein.
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Und das,
ja das,
das ist vielleicht schön!
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Ein Vorschlag
passend zu der schönen Hasengeschichte:
Backe dir doch deine Lieblingstorte!