Geschichten vom Lebenskitt
Alles kann sich wenden
Unter uns lebte einmal ein besonderes Liebespaar. Oft saß es auf einer Bank am Fluss. Dort küsste es sich zärtlich und schwor sich ewige Treue.
Hin und wieder sah das Paar zum Ufer des mächtigen Stroms und folgte mit den Augen dem munteren Spiel der Schwalben. Der Blick des Mädchens fiel dabei auf eine blaue Blume. Sofort erkannte der verliebte Junge ihr Begehren.
Schnell machte er sich zum unwegsamen Ufer auf. Dabei rutschte er ab, stürzte kopfüber in den Fluss und wurde vom reißenden Wasser mitgenommen. Mit letzter Kraft konnte er seiner Liebsten noch “Vergiss mein nicht” zurufen. Dann ertrank er vor den Augen des hilflosen und wie versteinert dasitzenden Mädchens.
Was tat das Mädchen? Es weinte herzzerreißend. Dann grub es die Wurzeln der blauen Blume aus, pflanzte sie in ihr Gärtlein und stellte eine schmiedeeiserne Bank auf.
Hier verbrachte die junge Frau viel Zeit. Unstillbare Sehnsucht fühlte sie nach dem Liebsten. Ihren großen Schmerz teilte sie aber mit der blauen Blume, die sie vor vielen Jahren “Vergiss-mein-nicht” benamt hatte.
Heute können wir die blaue Blume “Vergiss-mein-nicht” überall auf der Welt finden. Sie ist die Blume für Menschen, deren Liebe unerfüllt blieb. “Vergiss-mein-nicht” will das gemeinsame Dritte sein, was Liebende verbindet, sie begleitet im Loslassen, Erwachsenwerden und bei Neubeginn.
Darum dürfen wir nicht traurig bleiben, ereilt uns ein harter Schlag in der Liebe. Alles kann sich doch zum Guten wenden! In der Erzählung geht es Richtung Blau. Das ist kein Zufall! Wissen wir doch, ‘Die Blaue Blume’ gehört einer ganz alten Menschheitsgeschichte an.
Wie schön diese Berichte! Wie gut sie tun!