(Foto: Henk Rietberg)
Geschichten vom Hauspoeten
Mensch und Pilz
Sie sind Lebewesen.
Wir Menschen sind anders:
Wir haben logisches Denken und Sprache,
können Gut von Böse unterscheiden.
Wir sind frei.
Wir können aus jedem Reich essen:
Aus dem Reich der Tiere, der Pflanzen
und der eukaryotischen Lebewesen.
In diesem Reich leben die Pilze.
Das Reich ist groß, weit verzweigt,
allgegenwärtig.
Der Pilz, um den es hier geht, zersetzt einen Baumstamm.
Das ist seine Aufgabe.
Sehen kann er mit einem Auge,
hören kann er nichts.
Seine Barthaare sehen wir,
seinen Hut, seinen Arm,
seinen jahresberingten Körper.
Wir erleben ein Märchen.
Altes und Weises und Schönes.
Einen Blick lang hält den Pilz in unserem Leben!
So liegt er da:
Lauert – vielleicht.
Wacht – vielleicht.
Denkt nach – vielleicht.
Mit Gewissheit:
Millimetergenaue Gefräßigkeit.
Pilz und Mensch so!