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“Hab’ viele Kuckuckskinder gesehen”, sagt die alte Friedenstaube.

Geschichten vom Muttertag

 

Kinder in ihrer Selbstverantwortung fördern und großziehen

 

Eine verheiratete Frau ist schwanger. Mann und Frau, beide sind glücklich und freuen sich auf das Kind. Bleibt das auch so, ist der Erzeuger ein anderer Mann? Der Volksmund verurteilt eine so geschwängerte Frau und sagt:  “Geben Mütter Männer als Väter an, die es nicht sind, wächst ein armes ‘Kuckuckskind’ heran.”

Hält die Frau den Namen des biologischen Vaters unter Verschluss, kommt sie also selber mit dieser belastenden Situation zurecht, und  kümmert sie sich liebevoll um Mann und Kind, könnte ihr Geheimnis Zement für eine gute eheliche Beziehung sein. So läuft’s aber doch nur in unserer naiven Wunschwelt!

Frauen sind in Not, ist der eigene Ehemann Scheinvater! Diese Art von Vater weiß ja nicht, dass das Kind Stiefkind ist. Ist das Baby da und hat die Mutter den Ehemann nicht aufgeklärt, dann liegt (juristisch gesehen) eine Personenstandfälschung vor.

Das ist starker Tobak! Was könnte die werdende Mutter tun, wie mit so einer verzwickten Situation umgehen?
Hier sind einige Denkansätze dazu: Die Frau kann ihren Mann aufklären oder ihm die Wahrheit verschweigen. Sie kann auch über alles hinwegsehen, sich vor sich selber verleugnen, ihren Mund (wie auch immer das motiviert sein mag) verschlossen halten.

Aber was passiert, sieht das Kind – hier soll es ein Junge sein – in seinen wesentlichen Zügen aus wie ein Freund der Familie? Hat er die roten Haare, die dicke Nase, seine Abweichungen im Knochensystem und die nicht zu übersehenden Marotten? Was dann?

Und was kann passieren, ist der biologische Vater ein für die Frau sozial unerreichbarer Mann? Hat dieser Mann auch noch großen Einfluss, Macht über Menschen und viel Geld? Ja, was dann? Warum sollte es aber nicht doch möglich ein, dass dieser hochgestellte Mann das von ihm gezeugte Kind anerkennt und zu ihm steht?  Sich um seine Bildung kümmert. Ist das Kind dann ein Mann, es protegiert und seine Lebensweichen positiv zu beeinflussen versucht. All das dann mit Wissen und in Absprache gemeinsam mit den Eltern.

Passiert so was, rührt es an. Wer hätte das gedacht: Ein reicher Mann steht zu seinem außerehelich gezeugten Kind. Er ist für das Kind der Frau da und somit auch für die Frau. Das rührt uns!

Dazu gibt es viele Geschichten, viele Namen, mit denen man Großes verbindet. Z.B. bei dem Maler Ferdinand Victor Eugène Delacroix (1798-1863). Befasst man sich mit seiner Biografie, ist man davon überzeugt, hier sind Mutter, Vater und Erzeuger gemeinsam und offen mit der Situation umgegangen. Allen war es wichtig, das Kind zu fördern, damit es als Erwachsener ein Leben in Selbstverantwortung führen kann. Seine Mutter, Victoire Œben; sein Vater, Charles-François Delacroix und sein Erzeuger Maurice de Talleyrand, der einflussreiche Staatsmann und Diplomat.

Interessant nachzuvollziehen, wie Zeitgenossen dieses ungewöhnliche Verhalten beleuchtet, untersucht und bewertet haben. Der Ton, nicht immer angemessen. Ähnlich daneben und von oben herab geht man in unserer Zeit doch auch mit (prominenten) Menschen in dieser Lage um.

Delacroix war ein Schöngeist. Er teilte romantische Ideen, Gedanken und Vorstellungen. Er erfreute sich an den dichterischen Erzeugnissen von Lord Byron, William Shakespeare und J.W. v. Goethe. Er liebte das Helle in der Malerei. Bevor er ein Bild malte, legte er auf einer Palette die Farben fest. Er war im Denken zukunftsgewandt, ein aufgeschlossener Mensch halt.

Seine Mutter hat ihn nicht so erleben dürfen, 1814 ist sie bereits verstorben. Wie  stolz wäre sie auf ihren so geratenen Sohn gewesen. Victoire wurde 56 Jahre alt.

 

Und die Moral von der Geschichte?  Alle diese Geschichten haben keine Moral!

 

Denn:
Jeder soll doch am besten nach seiner Façon leben und selig werden dürfen.
Menschen erfindet sich ja früher oder später eine Geschichte, die sie für ihr Leben halten.
Jeder Mensch hat eine dunkle Seite, die er niemandem gerne zeigt. Das sollte man tolerieren!
Frauen, Männer und Kinder, wir alle müssen immer selber in die Hände spucken, stets nach Selbstvertrauen, Würde und Verstand streben und das auch noch pflegen. Für dieses Bewusstsein doch immer nur das Beste.

 

Das gute Herz von Ferdinand Victor Eugène Delacroix, es ruhe in Frieden!

Und das der guten Mutter und der lieben Väter!

 

 

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