Geschichten von Hausverehrung
Wer bekommt den Iffland-Ring?
Der Iffland-Ring ist ein Fingerring mit dem Bildnis des Schauspielers, Theaterdirektors und Dramatikers August Wilhelm Iffland (1759 – 1814). Nur der würdigste Schauspieler darf den Iffland-Ring tragen.
Der Ring wird testamentarisch vererbt, allein die Autorität des Trägers ist maßgebend. Der Ring wird also von dem jeweiligen Träger an den nächsten (und würdigsten) Bühnenkünstler weitergegeben. Besitzt man den Ring, hat man ihn auf Lebenszeit. Zuletzt trug ihn der Schauspieler Bruno Ganz. Der von ihm vorgesehene Erbe, Gert Voss (*)1941), verstarb jedoch am 13. Juli 2014.
Heute, am 16. Februar, folgte ihm Bruno Ganz.
August Wilhelm Iffland war für den Theaterleiter und Regisseur J.W. v. Goethe (1749-1832) der bedeutendste Schauspieler seiner Zeit. Hatte Iffland ein Gastspiel in Weimar, rückte sich Goethe einen Stuhl in die erste Reihe und beobachtete den großen Künstler beim Spielen. Für den Dichter war es neben der Schauspielkunst auch wichtig, dass die Künstler wohlgestaltet waren. So hat er zur Freude des Publikums gerne auch Schauspielerinnen verpflichtet, die auffallend schön waren. Die folgende Aussage des Theaterleiters bezieht sich aber auf beide Geschlechter:
“Eine angenehme Gestalt, eine wohlklingende Stimme, ein gefühlvolles Herz! Können Schauspieler besser ausgestattet sein?”
Bruno Ganz hatte alles davon.
Bestimmt hätte Goethe bei Bruno Ganz genauso getan wie bei Iffland: den Stuhl in die erste Reihe, volle Konzentration, Würdigung. Bestimmt hätte er die Schauspielkunst beider Künstler als gleichwertig angesehen und anerkannt.
Wie anregend, können Schauspieler aus vollem Herzen kunstvoll mit dem Publikum interagieren!