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“Ein jeder will gern ein verständiges Weib haben, aber die Mittel des Verstandes will man ihnen nicht zulassen”.

Dorothea Christiana Erxleben (geb. Leporin), 1715 – 1762,
Mutter, Hausfrau und Ärztin

 

 

Geschichten von Hausglückwünschen

 

Dorothea Christiana Erxleben (geb. Leporin) wurde am 13. November 1715 geboren. Sie war die erste promovierte deutsche Ärztin (1754) und eine Pionierin des Frauenstudiums.

 

Dorothea Christiana wurde von Kindesbeinen an durch ihre aufgeklärten Eltern vielseitig intellektuell gefördert. Ihr Vater, Arzt, unterrichtete sie und ihren Bruder u.a. in theoretischer und praktischer Medizin.
Der Zugang zum Studium der Medizin wurde Dorothea verwehrt. Sie war aber ein mutiges und selbstbewusstes junges Mädchen und wusste, wie man verfahren muss, will man sein Ziel erreichen. Sie wandte sich direkt an den König und bat ihn um Hilfe. Friedrich der Große hatte ein offenes Ohr für sie. Kraft seiner Autorität wies er die Universität in Halle an, Dorothea Christiana Leporin zur Promotion zuzulassen.
Obwohl sie als erwachsene Frau durch ihre eigene große Familie sehr eingespannt war, übte sie ihren Beruf als Ärztin mit viel Engagement aus. Sie führte auch die Praxis ihres Vaters nach seinem Tod erfolgreich weiter. Über die Grenzen ihrer Heimatstadt Quedlinburg hinaus, war sie als Ärztin sehr angesehen. Aber sie wurde auch angegriffen und musste damit umgehen können. Nichts davon konnte sie jedoch einschüchtern.

Zwei Zitate belegen ihr aufgeklärtes Denken und Tun. Einmal eins zu Hausfrauenarbeit, das andere, wohin ihrer Meinung nach ein Ausschluss von Frauen vom Besuch öffentlicher Bildungseinrichtungen führt.

Erstes Zitat:
“Die Bemühung, den Verstand zu schärfen, deutlich und gründlich zu denken, kann der Ausübung der häuslichen Verrichtungen nicht nachteilig sein, ja es ist eine studierende Frau desto geschickter, die Pflichten einer guten Hauswirtin und Ehegattin zu erfüllen, je gelehrter sie ist …”
(aus: Emmy Kraetke-Rumpf: Die Ärztin aus Quedlinburg. Das Leben der Dorothea Christiana von Erxleben)

Zweites Zitat:
„Die Verachtung der Gelehrsamkeit zeigt sich besonders darin, dass das weibliche Geschlecht vom Studieren abgehalten wird. Wenn etwas dem größten Teil der Menschheit vorenthalten wird, weil es nicht allen Menschen nötig und nützlich ist, sondern vielen zum Nachteil gereichen könnte, verdient es keine Wertschätzung, da es nicht von allgemeinem Nutzen sein kann. So führt der Ausschluss vieler von der Gelehrsamkeit zu ihrer Verachtung. Dieses Unrecht ist ebenso groß wie dasjenige, das den Frauen widerfährt, die dieses herrlichen und kostbaren Gegenstandes beraubt werden.“
(aus: Dorothea Christiana Leporin: Gründliche Untersuchung der Ursachen, die das weibliche Geschlecht vom Studiren abhalten)

 

Wie zeitlos doch die Gedanken der Dorothea Christiana Erxleben zu Hausarbeit und Bildung!
Wir haben beides ohne Kampf und ohne Mithilfe eines Königs. Beides können wir beliebig und nach eigener Fasson nutzen.