Geschichten vom Tierfreund
Eine grazile Schönheit
Seeanemonen sind schlicht gebaute Tiere.
Auch hundertfach zerschlagen,
Regenerieren sie in jedem Wasserlebensraum.
Ist das tierhafte Auferstehung?
Oder eine Spielart der Hydra?
Was fühlen wir,
Wie handeln wir,
Treffen wir auf eine Qualle?
Stets sehen wir doch nur den Ausschnitt.
Wir machen keinen Unterschied.
Wir treten tot!
Die von Weder Blut noch Hirn noch Herz.
Wir treten tot!
Auch die
mit Sinnesorganen und komplexen Augen.
Wie sollen wir Unwissenden den Unterschied erkennen?
Oder springen wir über sie hinweg,
Tragen sie ins Wasser,
Bringen sie ins Becken der Zoologie?
Bei ihnen wie bei uns,
Alles im Erbgut angelegt.
Man muss das Glibberwesen nur mechanisch reizen,
Schon entlädt sich sein aufgerollter Schlauch,
Im Nanosekundenbereich durchdringt er das Opfer.
Wie bei uns?
Was jetzt mit uns?
Den Wissenden von uns,
Den Unwissenden?
Wir alle nehmen des Tieres Einzigartigkeit doch wahr.
Bis wir ihm was tun, lasst uns staunen!