Geschichten von Glückstagen
Wie hätte ein Surrealist den Vogel gemalt?
Am 21.11.1898 wurde er geboren. Heute, ein paar Tage und viele Jahre später, gratulieren wir ihm. Das liegt an der Zahl Sieben. War doch die Sieben seine Glückszahl. Darum und aus tiefen Respekt darf dem Surrealisten erst heute gratuliert werden. Wie hätte ihm das gefallen!
Wie hätte der Künstler den Vogel gemalt?
Wie eine Sache, die davonfliegt?
Wie ein Abbild eines Vogels, der ganz gewiss nicht singt?
Hier ein paar Lebensdaten: Studium an der Brüsseler Akademie der schönen Künste. Er liest Robert Louis Stevenson, Edgar Allan Poe, Maurice Leblanc und Gaston Leroux. Er verliebt sich in eine schöne Frau.
Beide sind Menschenfreunde, ihre Wohnung wird kultureller Treffpunkt: Gemeinsamer Genuß von Kaffee und Kuchen, gegenseitige Wertschätzung , anregende Gespräche. Im Kreis dabei André Breton, Paul Éluard, Joan Miró und Hans Arp.
Er, seine Frau, ihr wenig spektakuläres Privatleben erwecken unsere Neugierde. Befasst man sich mit dem Paar, kommen sofort Gretchenfragen:
Surrealisten erschüttern unsere Erfahrungs-, Denk- und Sehgewohnheiten. Vermengen sie doch in ihren Werken die Wirklichkeit mit dem Traum. Sind ihre Artefakte überhaupt Kunst? Sind die Verursacher davon überhaupt Künstler? Sind Surrealisten normale Menschen? Können normale Menschen Surrealisten sein? Bin ich ein Surrealist?
Lebensdaten eines Surrealisten:
In der Pubertät hatte er das traumatische Lebenserlebnis: Seine geliebte Mutter ertränkte sich aus unerfindlichen Gründen in der Sambre! Dieses Ereignis begleitete sein normales Leben.
Als Student lernte er ein sehr schönes Mädchen kennen. Es wird seine Frau, sein Modell, seine lebenslange Muse.
Beide lebten eher wie ‘Du und Ich’, z.B. 24 Jahre bewohnten sie das Erdgeschoss eines unauffälligen Hauses der Rue Esseghem.
Hier hatten sie ihre bürgerliche Existenz, Brüssel haben sie kaum verlassen.
Andere Tatsachen:
Bis zum Tod seiner Jette bleibt ein unvollendet gebliebenes Bild auf der Staffelei. 19 Jahre steht es dort. 1986 stirbt die Muse und legt sich dann zu ihm ins Grab.
André Breton hat dem großen Künstler ein Denkmal gesetzt : “Was ist der Surrealismus? Das ist ein Kuckucksei, das unter Mitwissen von René Magritte ins Nest gelegt wird.“
Ja, es ging die ganze Zeit um René François Ghislain Magritte (1898 – 15.08.1967), den großen belgischen Maler des Surrealismus.
Lasst uns doch ein bisschen normal wie Magritte sein!