Kurzgeschichte
Vögelchen im Gartenparadies
Wieder ins Gebüsch mit dem Höckerchen. Rot, nicht bequem, aber richtig, um geschlüpfte Meisen zu beobachten. Bester Ort in Nähe der Wasserstelle, zwischen dem Vogelsand und dem Futterhäuschen. Die jungen Sperlingsvögel zeigen Nestverhalten: sie füttern sich gegenseitig und laufen übermütig über ihresgleichen hinweg. Wie unbeholfen und doch anmutigen ihre Flugkünste!
Auf dem Stuhl sitzt Kopfgesteuertes. Es braucht doch Systematik zur Entschlüsselung. Ein Vogel gibt den Futterplatz an, die anderen folgen. Einer verpickt alle und wird gemieden. Ein allzu mickrig geratenes, aber besonders anmutiges Vögelchen sitzt mit geöffnetem Schnabel da und wird gefüttert. In der Nähe das stolze, aufmerksame Muttertier mit zerzausten Kopf und der Liebeskrone aus zwei aufrechten Federn.
Für den Mensch: Aus dem Fenster fliegen Musik und Kuchenduft. Das kleine Teigstückchen am Mundwinkel wird weggeleckt. Nun wieder rosarote Klarheit. Wunderschön und zärtlich das Spiel der Khatia Buniatishvili! Zum 1.000sten Mal Chopins Ballade Nr. 4?
Vor lauter Glück jetzt aufheulen!