Sign up with your email address to be the first to know about new products, VIP offers, blog features & more.

An einem edlen Pferd schätzt man nicht seine Kraft, sondern seinen Charakter.

Foto: H. J. Rietberg

Zitat: Konfuzius, Philosoph

(Vermutlich von 551 bis 479 vor Chr.)

*

*

Geschichten vom Freund

*

*

*

Über Tiere und Menschen

*

*

„Ich will ein Pferd“, sagt das Kind zum Vater. Diesen Wunsch kann man gut verstehen. Sind Pferde doch die besten Freunde des Menschen, ruhig und tolerant und selbstsicher und mutig sind sie.

„Nein“, sagt der Vater. Und auch das kann man verstehen!

Denn am Ende muss der Mann für das Tier sorgen. Und das kann für viele Jahre sommers wie winters hindurch belastend sein. Das Tier steht ja die meiste Zeit seines Lebens im Stall rum und bekommt oft nur Stroh zu fressen und muss dem Menschen dafür noch dankbar sein. Es muss sich all das gefallen lassen. Ist doch der Mensch nicht nur sein Freund, sondern auch sein Herr und Meister. Ja, sogar das Tier kann man verstehen!

Ein Pferd lebt in dieser Situation und kommt aus dieser Situation alleine nicht heraus. Wälzt es diesbezüglich auch noch so viele Gedanken, davon alles sinnlos.

Wenn man etwas möchte, was einem verwehrt bleibt, wie arm ist man dann doch dran. Beide, Mensch und Tier sind elend dran.

Und all das versteht ein Kind!

Frühmorgens steht der Vater nun mit dem Kind am Fenster. Beide beobachten Jungvögeln. Sie kommen wie behütet von einer riesigen Hand aufgenommen und weit ins Leben hineingeworfen. Die Tiere verweilen dann kurz-friedlich auf der Hecke, fressen die Raupen und fliegen weiter. Das lieben sie an ihrem Leben und machen nun so den ganzen Tag.

Für die Tiere und für den Menschen bedeutet das eine große Freude. Der Mensch ist den Vögeln für ihren Fleiß dankbar. Aber wie groß ist erst seine Dankbarkeit für ihren Gesang!

Die beiden Menschen am Fenster haben die Töne ganz tief in ihrem Herzen gebunkert. Das tut gut, hält sie verbunden und macht alles schön.

Und dann gibt es in der Nähe noch schwarze Wollkühe. Die leben nun auf guten Grund. Friedlich sind die starken Tiere, gutmütig sind sie, liebevoll ist ihr Umgang mit den Jungen. Wie in einer Familie stehen alle beisammen.

Und all das versteht ein Kind!

Und der Mensch, der die Kühe beobachtet, denkt bei sich, wie schön es doch die Tiere haben. So gut müssten es doch alle Menschen haben, so draußen zwischen den blühenden Bäumen. Hier ist doch keine Bedrohung, keine Not, kein Druck, kein Neid. Oh, ist das schön!

Wie gut doch diese Gedanken uns tun. Wie warm sie im Bauch sind. Aber das bleibt nicht lange so ruhig, das bewegt sich. Das kann auch nicht so bleiben, sind es doch keine friedlichen Gedanken!

Und dann wird man widerwillig und genötigt über den eigenen Zaun hinaus zu denken. Und dann ist man still und sehr traurig. Ja, diese schönen Gedanken sind faul, sie stinken dicke zum Himmel. Man belügt sich mit diesen Gedanken, und das alles reicht bis in den eigenen Bauch hinein. Schlussendlich fragt man sich, will ich das denn so?

Zuletzt gebiert das gefühlt schuldbeladene, zweibeinige Charaktertier einen folgenschweren Gedanken:

„Im Verhältnis zu seinen Mitgeschöpfen spiegelt sich das Verhältnis des Menschen zu seinesgleichen wider“ (Arthur Schopenhauer).

*

Und was kommt dann?

*

*

*

*

Lesen (Hugh Lofting) & Sehen (Film, 1967)

Doktor Dolittle und seine Tiere