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Man sieht sie nicht, aber Sterne sind immer da. Für jeden Menschen gibt es einen!

Geschichten vom  Hauspädagogen

 

Noch was zum Jahresanfang

 

Jeder von uns ist mit Märchen groß geworden. Märchen, ein merkwürdiges Ding! Obwohl unreal, doch real; obwohl alt, doch zeitlos; obwohl grausam, doch barmherzig; obwohl für Kinder … auch für Erwachsene?
Ja, Märchen sind auch für Erwachsene. Sind sie aber gut für uns?

Mein Opa war ein begnadeter Märchenerzähler und großer Deuter. Mit ihm konnte man alles besprechen. Viel bedeutet mir mein Opa, erzeugte er doch die Umgebung, in der ich manche Facette des Lebens erkennen konnte. Was das auch war, nie moralisierte er meine Überlegungen. Vielmehr teilte er mein buntes Phantasiereich. So ein schöpferischer Mensch ist geradezu prädestiniert, ein schwieriges Märchen wie das vom Sterntaler mit einem kleinen Menschen ‘zu erarbeiten’.
Anstatt beim Vorlesen abzusinken, sich dem Stoff ganz hinzugeben, machten mir Märchen einen dicken Kopf, alles musste doch meiner Prüfung standhalten.
Bei Sterntaler war ich besonders engagiert und hatte mindestens 1.000 Fragen. Warum musste man auch erst nackt rumlaufen, um belohnt zu werden? Meine kindliche Aufgeschlossenheit sagte mir jedoch, Menschen können sehr verschieden über gleiche Dinge denken. So können sie glauben, es sei wichtig rein und gut zu sein. Und auch das, man muss erst nackt, ganz unten und voller Opferbereitschaft sein, dann erst kommt man auf die gute Lebensschiene, die einen sauber bis ans Ende führt.
Meine kindliche Erfahrung war aber, bin ich nackt und bloß, dann haut man schonungslos auf mich ein. Und zwar auf mein offenes Gesicht, meinen kleinen Körper und meine zarte Seele. Rücksichtslos tut man das. Alle um mich versammelten Respektpersonen taten so, z.B. der Herr Pfarrer, der alles unter Glanz und Gloria beugen musste; der vom Krieg versehrte Lehrer, der gute Noten und Stillsitzen seiner Schüler vorweisen musste, um in seiner Arbeit bleiben zu können; der Nachbar, der dem Mädchen 0,50 Pfennig zuwarfen, damit es glänzende Augen machte und davon erzählte, wie gut er doch war. Sogar die Eltern, wollen doch alle Eltern von der Gesellschaft geachtet sein. Dann ist es gut für sie, sind sie selber angepasst und haben liebe und kluge Kinder.

Dafür da zu sein, das zu sichern, so zu sein, nie und nimmer, dachte sich das Kind! Schafe auf der Weide lieben, aber nie ein Schaf sein! Das war die Losung von Opa und Enkelkind!

Mein Opa war kein Angsthase, er stellte sich dem Kind. Darum war es für ihn auch wichtig, in der Geschichte zu bleiben. Z.B. Was bedeutet es gut zu sein? Woran und wie kann man erkennen, sind Menschen gut? Und dann war man mit ihm ganz schnell bei anderen großen Menschheitsentdeckungen, wie Humanität, Vorurteilslosigkeit und Toleranz.
Was wir beide ohne große Worte teilten, war die große Liebe zum Sternensegen. So viel Glanz, so ein großartiges Leuchten! Und das für alle Menschen und Tiere. Ja, für alle Lebewesen, ja, überall auf der Welt. All das unabhängig von Geburt, Alter und Glaube.

So großartig waren oft unsere Überlegungen, voller Schönheit am Ende dann unsere Themen aufgereiht.
All das plazierte sich mitten in einem herrlichen Duft! Wie gut mein Opa doch immer roch! Mein Blick ging auch gerne und voller Stolz zu seinem sauberen, weißen Hemd, auf einen geschmackvollen Schlips, die passende Weste und Jacke. Ja, das war mein Opa!

Oft schau ich nach oben. Auch des nachts. Und wenn der Himmel so voller Sterne steht, dann steigt in mir Opawärme auf.  Bestimmt geht es nicht nur mir mit diesen alten Gefühlen so, sondern ganz vielen Menschen auf der Welt. Viele, ja, alle sollen doch einen Menschen auf der Welt haben, mit dem sich Himmel und Sterne teilen lassen!

Solch merkwürdige Gedanken hat man nun zum Anfang des neuen Jahres! Die schleichen sich an, kleben sich dann fest und sind auch noch quietsch lebendig! Das kann aber doch nichts anderes sein, als ein Kraftfeld für gute Gedanken und gutes Handeln im neuen Jahr.

Allen ganz viel damit!